Praxistest: Android 4.0 auf dem Samsung Galaxy S2
Seit einigen Tagen kommen auch Besitzer eines ungebrandeten Samsung Galaxy S2 in den Genuss eines Firmware-Updates auf Android 4.0.3 Ice Cream Sandwich, zuvor galt das nur für Geräte, die von den Netzbetreibern Telekom und Vodafone verkauft wurden. Für O2-Kunden startet das Firmware-Upgrade heute. Doch macht die neue Firmware wirklich alles besser oder lassen sich auch schon erste Schattenseiten erkennen? Wir haben das überprüft.
Erste Unzufriedenheit kann sich bei Besitzern des Galaxy S2 schon vor dem eigentlichen Update einstellen. Denn eine automatische Information über die Verfügbarkeit haben viele Nutzer nicht erhalten. Statt dessen galt auch für die beiden Galaxy-S2-Smartphones in der Areamobile-Redaktion: Täglich an den Rechner anschließen, die Samsung-Software Kies starten und dort nachschauen, ob das ICS-Update bereitsteht.
Steht die neue Firmware zum Download bereit, geht alles ganz schnell und einfach: Per Mausklick beginnt Kies mit dem Herunterladen der Firmware, anschließend wird sie auf dem Smartphone installiert. Nach mehreren Minuten Wartens und dem obligatorischen ersten Neustart begrüßt ein leicht veränderter Lockscreen den Besitzer des Samsung Galaxy S2. Das fällt aber nur bei genauem Hinsehen auf – wer hier und anschließend auf dem Homescreen eine Google-Oberfläche wie auf dem Samsung Galaxy Nexus erwartet, der wird enttäuscht.
Touchwiz-Benutzeroberfläche auf dem Samsung Galaxy S2
Android 4.0 Ice Cream Sandwich sieht auf dem Samsung Galaxy S2 fast genauso aus wie Android 2.3 Gingerbread. Grund dafür ist die Nutzeroberfläche Touchwiz von Samsung, die das Aussehen des Handys stark beeinflusst – daran haben sich Nutzer von Android-Smartphones von Samsung einfach gewöhnt. Dabei ist das in einigen Belangen alles andere als gut: Beid er klassischen Benutzeroberfläche von Android 4.0 lassen sich beispielsweise auf ganz einfache Weise Ordner auf dem Homescreen anlegen, bei Touchwiz fällt dies ungleich schwerer. Dies funktioniert nur über die Menütaste des Handys und den Punkt "Bearbeiten" (Hauptmenü) oder "Hinzufügen". Google bietet hier also längst eine viel intuitivere Vorgehensweise an als Samsung.
Gelegentliches Hakeln im Task Switcher
Was hat ICS sonst noch gebracht? Schnell war das Galaxy S2 immer schon, mit dem Update auf die neueste Android-Version konnte sich da also gar nicht so viel verbessern. Dennoch hat man das Gefühl, dass das Gerät jetzt tatsächlich noch einmal einen Tick souveräner agiert. Nur im Task-Switcher, den Samsung unverändert von Google übernommen hat, bemerkt man gelegentliches Hakeln. Dass Samsung sich unter Android 4.0 Ice Cream Sandwich diesen leichten Schnitzer leistet, erstaunt, da das Samsung Galaxy S2 mit Android 2.3 Gingerbread fast immer flüssig lief.
HTC hat es da wesentlich besser vorgemacht: Der Task-Switcher wurde auf den HTC-One-Modellen ordentlich aufgehübscht. Dadurch ist er viel übersichtlicher, und es scrollt sich absolut fluffig. Ansonsten findet der Nutzer auch auf dem Galaxy S2 die typischen Verbesserungen von Android 4.0 Ice Cream Sandwich wie die viel transparentere Darstellung der Datennutzung oder die Entsperrmöglichkeit des Lockscreens per Face-Unlock.
Geringere Akkulaufzeit
Weitere Schattenseiten der neuen Android-Version auf dem Samsung Galaxy S2: Zwar gehen durch das Update keine Daten verloren, die nicht anschließend direkt wieder über die Cloud synchronisiert werden könnten, allerdings werden alle Touchwiz-Angebote wie das Social Hub oder die Nachrichten-App AP-Mobile und auch die Homescreens wieder auf den Auslieferungszustand zurückgesetzt. Dafür werden zusätzliche Apps wie Mytaxi und Lieferheld ungefragt installiert. Noch schlimmer ist allerdings der höhere Stromverbrauch. Im Internet sind bereits zahlreiche Beschwerden zu lesen, in denen die Rede von bis zu 50 Prozent weniger Laufzeit ist. Bei unseren Testgeräten konnten wir aber eher Einbußen von 10 bis 20 Prozent bestätigen.
Fazit
Android 4.0 Ice Cream Sandwich bietet selbst auf dem ohnehin sauschnellen Samsung Galaxy S2 Vorteile. Je nach primärem Anwendungszweck werden sie aber in der aktuellen Version noch durch die Nachteile egalisiert - fast 20 Prozent weniger Akkulaufzeit machen sich bei einem Smartphone deutlich bemerkbar. Da bleibt zu hoffen, dass Samsung demnächst noch mal per Software-Update nachbessern kann. Viel dringender – sofern man in diesem Zusammenhang überhaupt von echter Dringlichkeit sprechen kann - ist ICS aber ohnehin für das Galaxy Note. Denn während das Galaxy S2 auch mit Android 2.3 schon richtig fix war, hat das größere Galaxy Note da noch einiges an Nachholbedarf.
> "Ob das beim One X nun gut ist oder nicht steht auf einem anderen Blatt."
Ja klar, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die Frage ist halt was einen besser gefällt. Funktional ist Sense sicher umfangreicher als ICS alleine.
Wir werden ja sehen ob sich die One-Geräte oder das Nexus am Ende besser verkauft werden haben. Bisher wollten die Nutzer wohl eher die Oberflächen der Hersteller.
Natürlich macht Sense nicht alles besser als Touchwiz. Wäre ja auch unrealistisch, es gibt - wie immer und überall - hier und da seine Vorteile.